Alles ist eitel

Alles ist eitel
Alles ist eitel
 
Dieses Zitat geht auf das Alte Testament zurück (Prediger Salomo 1, 2 u. 12, 8): »Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel.« Der lateinische Text der Vulgata lautet: Vanitas vanitatum, et omnia vanitas, in wörtlicher Übersetzung: »Eitelkeit der Eitelkeiten, und alles ist Eitelkeit.« Der Prediger will sagen, dass die Welt und alles menschliche Tun nichtig sind und ohne Bestand. - Für die Barockzeit war diese Weltsicht besonders charakteristisch. So findet man ein Gedicht von Andreas Gryphius (1616-1664) mit dem Titel »Vanitas! Vanitatum vanitas!«. Auch der dem Prediger Salomo entnommene Text der »Vier ernsten Gesänge« (1896) von Johannes Brahms nimmt Bezug auf diese Thematik. Goethe verwendete dieselbe Überschrift wie Gryphius für ein Gedicht, das er in der Gedichtsammlung von 1806 in der Abteilung »Gesellige Lieder« veröffentlichte. Das Gedicht stellt eine Parodie auf das Kirchenlied »Ich hab mein Sach Gott heimgestellt« von Johannes Pappus (1549—1610) dar. Bei Goethe wurde daraus: »Ich hab mein Sach auf nichts gestellt. Juchhe!« - Der heutige Sprecher kann mit dem Zitat seiner Überzeugung Ausdruck geben, dass vieles Weltliche nicht die Bedeutung hat oder das Gewicht, das man ihm beimisst.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Alles — 1. All gôd mit, se(de) de Maid, dô krêg se n Snîder. 2. Alles gethan mit Bedacht, hat niemand ins Unglück gebracht. 3. Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. 4. Alles hat seine Zeit. – Beyer, II, 74; Müller, I, 73, 4; Teller, 155; Reche, I,… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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